Meine Bloggerkollegin Kiat Gorina hat letzten Donnerstag einen interessanten Artikel über ein Gespräch zwischen Angela Merkel und Nigel Farage geschrieben (hier zu finden). Sie bezieht sich darin auf einen Artikel der Seite www.geolitico.de. Es geht darin um die Euro-Krise. Angeblich hat Merkel in diesem Gespräch Farage gegenüber zu verstehen gegeben: „Wenn Griechenland den Euro verlässt, werden andere Staaten folgen. Das wäre das Ende unseres europäischen Traumes.“ (Quelle: http://www.geolitico.de/2012/10/13/merkel-nimmt-fur-europa-sogar-60-prozent-arbeitslose-in-kauf/)
Mich hat diese Formulierung an einen Herrscher aus biblischen Zeiten erinnert. Auch er, Nebukadnezar, hatte einen Traum. Darin sah er eine gewaltige Statue, die aus verschiedenen Metallen bestand. Der Kopf war aus Gold, die Brust aus Silber, die Hüfte aus Kupfer, die Beine aus Eisen und die Füße aus einem Gemisch aus Ton und Eisen. Dann fiel ein großer Stein auf die Statue und zerbrach sie. Von den Metallen bleibt nichts mehr übrig und aus dem Stein entsteht dann ein Berg.
In der Geschichte um Nebukadnezar in Daniel 2 wird deutlich gemacht, dass Gott diesen Traum an Nebukadnezar geschickt hat und durch den Propheten Daniel nicht nur den Traum wiedergibt, da sich der König an den Traum nicht mehr erinnern kann, sondern auch gleichzeitig die Deutung mitliefert.
Die einzelnen Metalle stellen verschiedene Reiche dar. Nebukadnezar, also Babylon, ist das erste Reich, darauf folgen weitere Reiche - eines löst das andere ab. Der Stein, der alle anderen Reiche zerstört, stellt das ewige Friedensreich Gottes dar, das nicht zerstört wird. Aus der Geschichte wissen wir, dass auf Babylon Medo-Persien, dann Griechenland und Rom folgten. Am Ende zerfiel das Römische Reich in viele kleinere Reiche. Im Traum folgt auf Rom (die eisernen Beine) ein Gemisch aus Ton und Eisen.
"Die Füße und Zehen, die du gesehen hast, die teils aus Eisen und teils aus Ton waren, bedeuten, dass dieses Reich geteilt sein wird. Zum einen wird es etwas von der Härte des Eisens haben. Deshalb auch die Mischung von Ton und Eisen. Dass aber die Zehen der Füße teils aus Eisen und teils aus Ton waren, weist darauf hin, dass das Reich zwar zu einem Teil stark, zum anderen Teil aber zerbrechlich sein wird. Die Mischung aus Eisen und Ton deutet aber auch darauf hin, dass die Reiche versuchen werden, durch Heirat Bündnisse zu schließen. Diesen wird allerdings kein dauerhafter Erfolg beschieden sein, sie werden nicht zueinander halten - genauso, wie sich auch Eisen und Ton nicht richtig mischen lassen." (Daniel 2,41-43; Neues Leben)
Letzten Endes kam es ja genau so. Besonders die europäische Geschichte ist davon geprägt, dass die verschiedenen Herrscherhäuser untereinander heirateten. Heutzutage haben wir die EU und den Euro, die Europa vereinen sollen. Natürlich ist das schön, sich frei innerhalb Europas bewegen zu können und überall mit der gleichen Währung bezahlen zu können. Merkels Traum vom vereinten Europa ist schön - keine Frage. Aber die Bibel zeigt da ein ganz anderes Bild auf. Ja, es wird eines Tages ein Friedensreich geben, in dem Gerechtigkeit herrschen und alle Menschen miteinander vereint sein werden. Aber das schafft nicht die Mensch, sondern Gott richtet es auf. Auf Dauer sind die menschlichen Versuche zum Scheitern verurteilt.
Der Traum von Nebukadnezar zeigt mir folgende Dinge:
1. Die Bibel ist immer noch hochaktuell. Nebukadnezar hat dies schon vor mehr als 2000 Jahren gesehen: Bündnisse werden auf Dauer keinen Bestand haben. Sie werden zerbrechen. Nur Gottes Reich hat Bestand. Und wenn wir von der Antike bis heute sehen können, dass sich die Prophezeiung Gottes erfüllt hat, dann können wir auch gewiss sein, dass Gott auch den letzten Teil wahrmachen und sein Reich aufbauen wird.
2. Gott hält die Geschichte der Welt in seiner Hand. Auch wenn wir durch Euro-Krise, Naturkatastrophen und Kriege unsichere Zeiten erleben, dürfen wir wissen und darauf vertrauen, dass Gott immer noch einen Plan hat und dass am Ende alles gut wird.
3. Daniel riskiert in dieser Geschichte Kopf und Kragen. Er lehnt sich ganz schön weit aus dem Fenster. Sein Mut und natürlich Gottes Schutz retten nicht nur das Leben seiner Freunde und sein Leben, sondern auch die Leben seiner babylonischen Kollegen. Manchmal ist es notwendig für Gott etwas zu riskieren und damit Leben zu retten.
4. Daniel zeigt auch mit seinem Verhalten eine gewisse soziale Verantwortung seinem Umfeld gegenüber. Sicher - wenn er nichts getan hätte, wäre er auch gestorben, aber so rettet er einigen Menschen das Leben. Auch wir haben eine soziale Verantwortung für unser Umfeld. Wie leben wir sie aus?