Neulich wurde ich mal wieder von meiner Mutter angeskypt: "Wo bist Du denn gerade - daheim oder irgendwo anders?" Natürlich war ich daheim und sie konnte mich telefonisch erreichen. Aber dennoch hinterlässt das Wörtchen "daheim" einen interessanten Nachgeschmack. Was ist "daheim"? Ist es gleich zu setzen mit "zu Hause"?
Die Frage ist bei näherem Betrachten echt nicht leicht zu beantworten. Daheim ist in meinem Elternhaus. Dort bin ich aufgewachsen und alles ist mir vertraut. Die Menschen dort kennen mich und ich kenne sie. Ich liebe meine Familie und bin gerne mit ihnen zusammen. Ebenso liebe ich meine Heimatgemeinde. Es ist schön, immer wieder in den Ferien dorthin zu kommen. Wenn ich woanders bin fehlt mir meine Familie und meine Gemeinde. Ich bin dort daheim.
Ich bin aber auch hier an meinem Studienort daheim. Hier ist mein Freundeskreis, meine neue Gemeinde, die Kommilitonen. Wenn ich bei meiner Familie bin, vermisse ich meine Freunde, die Atmosphäre des Campus, die neue Gemeinde usw. Ich finde es jedes Mal schön, nach den Ferien mein Zimmer hier zu betreten und meinen Freunden und Kommilitonen zu begegnen. Ich bin hier daheim.
Wenn ich es schon als schwierig empfinde "daheim" zu definieren, wie muss es dann erst den Menschen ergehen, die ihr Land verließen und hier eine neue Heimat fanden? Die sozusagen zwischen zwei verschiedenen Ländern und Kulturen stehen? Das ist echt nicht leicht!
Interessant finde ich da den Ansatz von Bahar Kizil in ihrem Lied "Daheim". Damit unterstützte sie den Wettbewerb "Heimat Almanya" (mehr dazu hier link). Im Refrain kommt sie zu dem Schluss, dass Heimat dort ist, wo das Herz ist - ganz egal, wo man sich auch befindet. Ein Ansatz, den ich mir für Zeiten des "Heimwehs" aufbewahren möchte - egal, wo du auch bist, du bist dort daheim, wo dein Herz ist.