Heute möchte ich meinen Blogeintrag einer wunderbaren Frau widmen, die mein Leben sehr stark geprägt hat.
Ihr habe ich meine große Liebe zu Büchern zu verdanken. Ich kann mich noch gut an das erste Buch erinnern, das sie mir, als ich noch in der Grundschule war, geschenkt hat: Nesthäkchen Sammelband I. Später folgte der zweite Sammelband und "Trotzkopf". Diese Bücher habe ich bis heute behalten und lese sie selbst heute noch immer wieder. Auch andere Lieblingsbücher, wie zum Beispiel die große Siedler-Saga "Liebe wächst wie ein Baum (Love comes softly" von Jeanette Oke, gehen auf sie und ihre eigene kleine Bibliothek zurück.
Auch meine Liebe zum Schreiben habe ich unter anderem von ihr. Erst vergangenen Sonntag überreichte sie jedem Familienmitglied stolz ihre Memoiren in gebundener Form. Keiner von uns konnte zu diesem Zeitpunkt wissen, dass es ihr letztes Geschenk an ihre Familie sein würde.
Und während ich so schreibe, fallen mir noch unzählige viele andere Erlebnisse mit ihr ein. Ihr größtes Glück war es beispielsweise, wenn wir als ganze Familie zusammen Weihnachten oder ein anderes großes Familienfest feierten und alle Kinder und Enkel beisammen waren. Wie schön, dass wir auch am vergangenen Sonntag gemeinsam als Familie zusammen sein und ihre eiserne Hochzeit gemeinsam feiern konnten - nur drei Tage vor ihrem unerwarteten Tod.
Auch ihre Liebe zu Jesus ist mir ein leuchtendes Vorbild und hat mich stark geprägt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Schwester und ich mit unseren Großeltern im Wohnzimmer saßen und aus Andachtsbüchern einen kurzen Abschnitt abends vor dem Schlafengehen oder morgens vor dem Frühstück vorgelesen bekommen haben. Gerade auch in ihren Memoiren wird ihre tiefe Liebe zu Gott deutlich. Auch wenn sie durch den Krieg und die Jahre danach ein sehr hartes Leben hatte und vieles verlor, hielt sie dennoch in jeder Lage immer an Gott fest und vertraute ihm bis zum Schluss. Ihr Leben lag wirklich in Gottes Hand.
Auch wenn sie in den vergangenen Jahren immer wieder schwer krank war, wurde sie doch jedes Mal, wie durch ein Wunder, wieder gesund. Aus diesem Grund war heute morgen in aller Frühe auch die Nachricht von ihrem Tod nicht nur für mich ein richtiger Schock. Es kam so völlig unerwartet.
Als ich dann heute Morgen zur Arbeit fuhr, schoss mir ein Lied durch den Kopf, das meiner Meinung nach besonders ihr Glaubensleben am Besten beschreibt. Es ist ein Lied von Stuart Townend und Keith Getty und heißt "In Christ alone".
In diesem Lied heißt es unter anderem:
"Allein in Christus liegt meine Hoffnung.
Er, dieser Grundstein, dieser feste Grund,
der auch der schlimmsten Dürre
und dem heftigsten Sturm widersteht,
ist mein Licht, meine Kraft und mein Lied.
Welch große Liebe, welch tiefer Friede ist es,
wenn Ängste gestillt werden
und alles Streben ein Ende hat.
Mein Tröster, mein Alles:
hier, in der Liebe Christi stehe ich.
... Keine bleibende Schuld in meinem Leben,
keine Angst vor dem Tod:
das ist die Kraft Christi in mir.
Vom ersten Schrei bis zum letzten Atemzug
bestimmt Jesus mein Schicksal.
Keine Gewalten der Hölle
und kein menschlisches Tun
können mich aus seiner Hand reißen.
Bis er wiederkommt oder mich zu sich nach Hause ruft,
werde ich hier unter der Kraft Gottes stehen." (Aus: Feiert Jesus 3, S. 227 f., Freie Übertragung)
Ich bin Gott zutiefst dankbar, dass ich diese wunderbare Frau kennen durfte und dass sie meine Oma war. Mein Wunsch ist es, dass ich ebenso wie sie in allen Zeiten meines Leben an Gott festhalte. Auch wenn sie jetzt entschlafen ist, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass ich sie bei der Wiederkunft Jesu sehen werde und wir uns lachend und freudestrahlend in die Arme fallen werden. Darauf freue ich mich schon heute trotz aller Trauer.