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26. März 2012 1 26 /03 /März /2012 17:36

Heute morgen habe ich einen bekannten Bibeltext für mich wieder neu entdeckt. Es handelt sich dabei um die Geschichte der Frau, die Jesus die Füße salbt nach dem Markus-Evangelium:

 

"Es waren nun noch zwei Tage bis zum Passahfest und dem Fest der ungesäuerten Brote. Die obersten Priester und Schriftgelehrten suchten noch immer nach einer Gelegenheit, Jesus heimlich zu ergreifen und zu töten. »Auf keinen Fall während des Passahfestes«, hatten sie beschlossen, »sonst gibt es einen Aufruhr.« Jesus hielt sich inzwischen in Betanien im Haus Simons auf, eines Mannes, der an Aussatz erkrankt war. Als sie beim Essen saßen, kam eine Frau mit einem wunderschönen Gefäß voll kostbaren Öls1. Sie zerbrach das Gefäß und goss Jesus das Öl über den Kopf. Einige am Tisch waren darüber entrüstet: »Warum wurde dieses kostbare Öl so verschwendet?«, fragten sie. »Sie hätte es für ein kleines Vermögen2 verkaufen und das Geld den Armen geben können!« Und sie wiesen sie scharf zurecht. Doch Jesus hielt ihnen entgegen: »Lasst sie in Ruhe. Warum bringt ihr sie in Verlegenheit? Sie hat mir doch etwas Gutes getan. Die Armen werdet ihr immer bei euch haben. Ihr könnt ihnen helfen, wann immer ihr wollt. Aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein. Sie hat getan, was in ihrer Macht stand, und meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt. Ich versichere euch: Überall in der Welt, wo die gute Botschaft gepredigt wird, wird man sich auch an die Tat dieser Frau erinnern.« Danach ging Judas Iskariot, einer der zwölf Jünger, zu den obersten Priestern, um Jesus an sie zu verraten. Die Priester waren hocherfreut, als sie hörten, warum er gekommen war, und versprachen ihm eine Belohnung. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, um Jesus zu verraten." (Markus 14,1-11 Neues Leben)
Für mich sind unter anderem folgende Punkte wieder neu bewusst geworden:
1. Jesus tadelt die Frau nicht. Er stimmt nicht in den Aufschrei der anderen Gäste mit ein. Er sieht, dass die Frau ihm etwas Gutes tun wollte und das zählt. Jesus sagt hier nicht aus, dass es falsch gewesen wäre, das Fläschchen zu verkaufen und damit den Armen etwas Gutes zu tun, aber genauso wenig verurteilt er das Handeln der Frau. In Matthäus 25 und anderen Stellen fordert er dazu auf, sich um die Armen der Gesellschaft zu kümmern. Wer sich um jene kümmert, der hat sich auch um Jesus gekümmert. Die Geldanlage der Frau war dennoch genauso viel wert und genauso gut oder richtig, wie der inhaltliche Vorschlag der Leute. Der Grund für Jesu Kritik ist das Verurteilen der Frau durch die anderen Gäste.
Die Gäste können nicht sehen, warum die Frau so handelt, dennoch verurteilen sie einfach ihr Handeln. Mich erinnert das auch an das Handeln mancher Christen. Wie oft werden die Taten anderer einfach kritisiert. Wissen wir warum die Jugendlichen wirklich mit Jeans zum Gottesdienst kommen oder warum jemand lieber mit erhobenen Händen betet, anstatt die Hände zu falten? Kennen wir die Herzen der Menschen um uns herum? Wissen wir, was sie dazu motiviert, so zu handeln, wie sie handeln? Wenn wir ihre Herzen nicht kennen, wer gibt uns dann das Recht sie zu verurteilen und als "böse", "unchristlich" etc. abzustempeln? Denn - wenn wir ihre Motive nicht kennen, können wir dann wirklich voll und ganz ihre Taten beurteilen?
2. Jesus gibt dieser Frau einen besonderen Stellenwert, indem er sie vor ihren Angreifern in Schutz nimmt. Ich kann mir vorstellen, dass es diese Frau vielleicht auch ganz schön viel Mut gekostet haben muss, Jesus wie einen König zu salben. Jesus erkennt das an. Als die anderen Gäste sie herunter ziehen, baut Jesus sie wieder auf. Und indem er sie vor den anderen schützt und auch noch lobt "Überall in der Welt, wo die gute Botschaft gepredigt wird, wird man sich auch an die Tat dieser Frau erinnern" (V.9), gibt er ihr einen ganz besonderen Wert. Er zeigt ihr - "In meinen Augen ist das keine Geldverschwendung, sondern das schönste Geschenk, das Du mir machen konntest". Gerade dann wenn andere Menschen uns so wie in dieser Geschichte durch ihre harte und unangebrachte Kritik herunter ziehen, baut Jesus auch uns wieder auf.
3. Bauen wir andere Menschen auf oder ziehen wir sie durch lieblose Kritik herunter? Vielleicht wird manch Leser nach dem ersten Punkt sagen: "Aber Kirsi, Jesus hat zwar die Frau aufgebaut, aber die Gäste hart kritisiert für ihre Einstellung!" Wie sollen wir denn mit möglichem Fehlverhalten anderer umgehen? Ich persönlich habe mir nach dieser biblischen Geschichte vorgenommen, jemand zu sein, der andere unterstützt. Da ich nicht Gott bin, will ich mich mit einem (vorschnellen) Urteil zurück halten und erstmal den anderen verstehen. Wenn ich das kann, dann weiß ich auch, an welcher Stelle ich den anderen so unterstützen kann, wie er es braucht und das betrifft auch den Bereich der Veränderung. Ich möchte den Anderen erstmal wirklich gut kennenlernen. Außerdem - ändern kann ich niemanden. Das kann nur Gott! Aber 1. will ich lieber andere aufbauen, als sie durch ein vorschnelles Urteil und eine lieblose Kritik herunter zu ziehen und 2. will ich mich dabei ganz und gar von Gott leiten lassen, denn er weiß am Besten, wann was angebracht ist und manchmal kann es auch sein, dass ich den Balken und der andere den Splitter im Auge hat.
 "Liebe Freunde , seid schnell bereit, zuzuhören, aber lasst euch Zeit, ehe ihr redet oder zornig werdet." (Jakobus 1,19 Neues Leben)
"Redet nicht schlecht übereinander, liebe Freunde ! Wer einen anderen verleumdet und verurteilt, verleumdet und verurteilt das Gesetz Gottes. Aber eure Aufgabe ist es nicht, das Gesetz zu richten, sondern dem Gesetz zu gehorchen. Nur Gott, der das Gesetz gegeben hat, kann gerecht richten. Nur er hat die Macht, zu retten oder zu vernichten. Welches Recht hast du also, deinen Nächsten zu verurteilen?" (Jakobus 4,11.12 Neues Leben)
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