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5. Februar 2012 7 05 /02 /Februar /2012 14:32

Neulich las ich folgendes Zitat von Matthias Claudius:

 

"Der ist nicht frei, der da will tun können, was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er tun soll."

 

Dieser Satz hat mich nachdenklich gemacht. Normalerweise wird doch unter Freiheit verstanden, dass man tun und lassen kann, was man will. Freiheit ist doch, nach gängiger Meinung, dort, wo es keine Zwänge gibt. Freiheit bedeutet demnach Unabhängigkeit von anderen. Autonomie ist angesagt und nicht das Diktat durch jemand anderen.

 

Matthias Claudias (1740 - 1815) scheint das anders zu sehen. In seiner Zeit strebte das Bürgertum nach Freiheit. Kein Diktat mehr von oben, das das Tun und Denken bestimmte. Dem setzt sich Matthias Claudius entgegen. Wikipedia zufolge lehnte er die Aufklärung ab. Mit dem oben zitierten Satz macht er deutlich, dass wahre Freiheit eine innere und keine äußere ist.

 

Heute gehören wir zu den aufgeklärten Menschen. Eine so strenge Ständegesellschaft wie damals haben wir nicht mehr und Absolutismus haben wir auch nicht erlebt. Diejenigen, die im Westen Deutschlands oder erst nach der Wende geboren wurden, haben noch nicht einmal ein totalitäres Regime erlebt. Meinungs- und Entscheidungsfreiheit sind für uns ganz selbstverständlich. Dazu kommt noch die Prägung durch die Postmoderne in Gestalt der Vielfältigkeit - alles ist erlaubt, jeder darf tun und lassen, was er/sie will.

 

Wer will sich da noch diktieren lassen, was er zu tun oder zu lassen hat? "Ich muss nur eins - sterben" - sagen einige und bringen damit zum Ausdruck, dass sie sich eben nichts diktieren lassen wollen. Sie wollen autonom sein. Aber sind wir das wirklich? In der Wissenschaft wird darüber diskutiert. Da herrscht kein Konsens darüber, ob der Mensch wirklich einen freien Willen hat oder ob das nur Illusion sei. Sind wir also wirklich frei? Haben wir durch die Aufklärung tatsächlich die Freiheit gefunden oder sind wir heute nicht vielmehr Sklaven neuer Herren, die uns wie Weihnachtsgänse ausnehmen? Medien, Wirtschaftsbosse, Politiker etc. ...

 

Hat nicht vielleicht Matthias Claudius Recht damit, wenn er sagt, dass Freiheit dort ist, wo Wollen und Sollen zusammen treffen? Etwas wird doch nur zum Zwang, wenn man es nicht will. Wenn mir ein Lehrer zum Beispiel Hausaufgaben aufgibt, die ich gar nicht tun will, dann fühle ich mich unter Zwang. Wenn mich dagegen das Fach interessiert und ich die Aufgaben spannend und interessant finde, dann empfinde ich die Hausaufgaben nicht mehr als Zwang, sondern als gut. Fühlt man sich also wirklich eingesperrt, wenn Wollen und Sollen zusammen treffen? Vielleicht ist man dann äußerlich unfrei, aber ist man dann nicht eigentlich innerlich frei, weil man den Zwang gar nicht empfindet? Was denkt ihr darüber?


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3. Februar 2012 5 03 /02 /Februar /2012 16:23

In seinem Buch "Neun Wege Gott zu lieben" versucht der Autor Gary L. Thomas die verschiedenen Ausdrucksformen und Arten von Spiritualität zum Ausdruck zu bringen. Seiner Meinung nach gibt es nämlich nicht nur eine (richtige) Form, sondern verschiedene, da wir Menschen ja auch unterschiedlich sind.

 

Da gibt es zum Beispiel den Natur-Typ, der Gott am Besten in der Natur begegnet oder den intellektuellen Typen, der Gott mit dem Verstand zu begreifen sucht, den fürsorglichen Typen, der Gott durch Nächstenliebe näher kommt oder den traditionalistischen Typ, der Riten und Symbole "benötigt". Für jeden dieser Typen finden sich Beispiele - z. B. Franz von Assisi für den Naturtyp oder Esra für den Traditionalistischen, Mordechai und Marta von Betanien für den fürsorglichen Typ usw.

 

Allerdings macht der Autor auch die Risiken und Nachteile eines jeden Typs deutlich und zeigt, dass man sich auch gegenseitig braucht, um nicht im geistlichen Leben zu einseitig zu werden. Andererseits liegt aber auch eine Gefahr darin zu meinen, der eigene "Spiritualitätsstil" sei der einzig und allein Richtige. So warnt er auf S. 13:

 

„Wenn wir selbst ganz begeistert sind von einem (für uns) wichtigen Zugang zum christlichen Glauben, dann ziehen wir manchmal den Schluss, dass es anderen ganz genau so gehen muss – und wenn nicht, dann ist mit ihrem Glauben etwas nicht in Ordnung“.

 

Das Ziel ist es also, sich geistlich gesehen keiner Mangelernährung zu unterziehen - sei es aufgezwungenermaßen oder freiwillig. Das Buch soll dabei helfen, das geistliche Leben außerhalb des Gottesdienstes zu ergänzen und zu unterstützen.

 

Ich habe mich in dem einen oder anderen Typ wieder gefunden. Daraus habe ich einiges für mein geistliches Leben mitnehmen können und habe echt davon profitiert. Das Buch hat mir darüber hinaus auch ein Verständnis für die geistlichen Bedürfnisse anderer vermittelt und ich kann nun viel besser verstehen, warum andere geistlich gesehen ganz anders ticken als ich. Für mich ist zum Beispiel der Lobpreis-Teil ein sehr wichtiger Teil im Gottesdienst, für andere aber ist das Bibelgespräch oder die Predigt viel wichtiger und auf den Lobpreis könnten sie gut verzichten, weil sie eben mehr die intellektuellen Typen sind. Mir hat das Buch dafür die Augen geöffnet und ich kann daher jedem Gottesdienstleiter und eigentlich jedem, der sein geistliches Leben auffrischen möchte, nur wärmstens empfehlen.

 

Kaufen könnt ihr es euch zum Beispiel hier: link

 

Ich wünsche euch einen gesegneten Sabbat. Am Sonntag geht's hier dann wieder weiter mit neuen Beiträgen. :)

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2. Februar 2012 4 02 /02 /Februar /2012 10:14

Wer hat das nicht schon erlebt? Da hat man es eilig und ist im Auto unterwegs. Eigentlich könnte man sehr schnell von A nach B kommen, wenn da vor einem nur nicht dieser Sonntagsfahrer unterwegs wäre. Oder da ist die Kollegin, die sehr langsam arbeitet und man regt sich darüber auf, dass man wegen ihr ständig in Stress gerät... Ach, man könnte sich ja aufregen und das macht man ja meistens auch!

 

Ich habe heute ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer gefunden, in dem heißt es: "Einen Bruder, für den ich bete, kann ich bei aller Not, die er mir macht, nicht mehr verurteilen oder hassen." Das finde ich einen interessanten Gedanken und habe das auch schon mal erfolgreich ausprobiert, bei einer Frau, die mich in einem Urlaub entsetzlich genervt hat. Sie war quasi eine Nachbarin und ihre besserwisserische Art hat mich echt aufgeregt. Aber als ich dann anfing, für sie zu beten, veränderte sich auf einmal unser Verhältnis. Ich konnte ihr ganz anders begegnen und ich merkte, dass auch sie begann, sich zu ändern.

 

Ich kenne auch jemanden in meinem Bekanntenkreis, der besonders intensiv für die betet, mit denen er Probleme hat. Das finde ich bemerkenswert. Für mich ist das Nächstenliebe. Anstatt vielleicht so viel mit Freunden oder Familie dann über schwierige Personen zu reden, wäre es in solch Situation vielleicht dann besser zuerst mit Gott darüber zu sprechen. Vielleicht erübrigt sich ja dadurch manches schon...

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1. Februar 2012 3 01 /02 /Februar /2012 11:20

Als erstes möchte ich mich bei euch entschuldigen, dass es so lange gedauert hat bis es endlich mit meinem Blog weiter geht. Leider bin ich seit dem Wochenende krank und war nicht in der Lage etwas hier zu schreiben.

 

Mein Wochenende fing schon mal gar nicht gut an. Am Freitag schneite es bei uns. Auf dem Weg zum Auto sah ich wegen des Schneefalls eine zugefrorene Pfütze nicht und legte mich erstmal der Länge nach hin. Mein Knie schimmert deswegen immer noch in allen Farben... Naja, also mein Start ins Wochenende war jedenfalls schon mal nicht besonders toll.

 

Schön war aber der Empfang in Berlin. Da ich in einer Gemeinde zur Predigt eingeteilt war, durfte ich bei einem Gemeindeglied übernachten. Ich fühlte mich dort sofort willkommen und verstanden uns gleich auf Anhieb. Das Predigen in einer fremden Gemeinde ist ja echt 'ne spannende Angelegenheit, weil man die Leute einfach nicht kennt und nicht weiß, was die Leute anspricht und was nicht. Aber ich dachte mir dann am Freitagabend: "Na, wenn alle dort in der Gemeinde so sind, dann kann ja nichts mehr schief gehen..."

 

Das war wohl etwas zu früh gefreut. Gleich am Anfang des Gottesdienst wurde mir schwindlig und übel zugleich und ich musste rausgehen. Ich fühlte mich richtig elend. Fragen schossen mir durch den Kopf - was willst Du jetzt machen? Kannst Du so überhaupt predigen, wenn es Dir nicht gut geht, wenn Du das Gefühl hast, dass Du gleich umkippst?

 

Nach einer Weile an der frischen Luft und auf der Toilette ging es mir dann besser und ich setzte mich wieder hinein. Kurz darauf wurde mir wieder komisch und langsam bekam ich es echt mit der Angst zu tun. Was war mit mir los? Wie sollte ich nur die Predigt überstehen?

 

Aber in dem Moment als es mir am Schlechtesten ging, schoss mir ein Bibelvers von Paulus durch den Kopf, den ich als Kind oft als Lied gehört hatte (Danke Mama, dass wir früher so oft das Paulus-Oratorium von Siegfried Fietz im Auto gehört haben^^). Er steht in 1. Korinther 12,9: "Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann."

 

Meine körperlichen Symptome waren dadurch nicht weg, aber ich wurde ruhiger. Ich wusste auf einmal, dass Gott mir helfen würde. Und das war auch so. Ich hatte zwar große Mühe, mich zu konzentrieren, aber ich war in der Lage, die Predigt komplett zu halten. Umso größer war meine Freude als hinterher zwei Zuhörerinnen auf mich zukamen und mir erzählten, wie sehr die Predigt sie angesprochen hatte. Die eine der beiden bat sogar meine Gastgeberin einen Tag später, mir das nochmal zu sagen, wenn sie wieder mit mir sprechen sollte.

 

Da ich das Lied zu dem Bibeltext jetzt gerne mal wieder hören wollte, habe ich vergeblich versucht, es auf Youtube zu finden. Aber dabei habe ich festgestellt, dass der Auszug "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" aus 1. Korinther 12,9 die Jahreslosung von 2012 ist. Umso mehr freue ich mich, dass ich genau in diesem Jahr diese Erfahrung machen durfte - auch wenn ich schwach bin, Gott ist dennoch da und wirkt gerade dann.

 

Welche Erfahrungen habt ihr mit diesem Text gemacht?

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26. Januar 2012 4 26 /01 /Januar /2012 16:04

Heute möchte ich über einen Bibeltext über den Sabbat nachdenken: "Tut an meinem heiligen Tag, dem Sabbat, nicht, was ihr wollt, sondern erlebt ihn als Wonne und ehrt den heiligen Tag des Herrn. Ehrt ihn, verfolgt nicht eure eigenen Interessen, geht nicht euren Geschäften nach und spart euch leeres Geschwätz. Dann wird der Herr eure Freude sein. Ich lasse euch über die Höhen der Erde gehen und euch das Erbe Jakobs, eures Vorfahren, genießen. Ich, der Herr, habe gesprochen!" (Jesaja 58,13.14 Neues Leben)

 

Irgendwie empfinde ich den Anfang von Vers 13 als einen Widerspruch. Wie kann man einen Tag als Wonne  bezeichnen, wenn man an diesem Tag nicht machen darf, was man will, woran man Gefallen hat? Das erinnert mich stark an Sabbate an denen ich mich gefragt hatte, wann ich endlich den neuen Roman zu Ende lesen kann oder damit ich noch meinen Lieblingsfilm im Fernsehen anschauen kann. Das hört sich doch für uns als postmoderne Menschen furchtbar nach Zwang und Langeweile an.

 

Interessanterweise spricht hier aber die Septuaginta davon, wenn man am Sabbat nicht dem nachgeht, was man will, dass man dann diesen Tag als köstlich, freudig usw. bezeichnen wird. Sie verwendet hier eindeutig Futur. Das heißt, die Freude und der Spaß kommen erst aus dem Verzicht. Das heißt doch, dass man letzten Endes nichts verliert, sondern man richtet sich nur neu aus - nämlich auf Gott.

 

Der Text macht deutlich - der Sabbat ist nicht irgendein Tag wie jeder andere, sondern es ist der heilige Tag des Herrn. An diesem besonderen Tag möchte Gott unsere Freude sein. Natürlich möchte Gott, dass es uns gut geht und der Sabbat wurde auch für uns Menschen geschaffen und nicht umgekehrt, aber am Sabbat möchte Gott der Grund unserer Freude sein.

 

Und wie kann das gelingen? Ich glaube, da ist unsere ganze Kreativität gefragt. Vielleicht kann man sich im Familienkreis zusammen setzen und überlegen, was Gott in der vergangenen Woche alles für uns Gutes getan hat - daraus könnte man zum Beispiel seinen eigenen Psalm schreiben. Bücher, Biografien von anderen Christen lesen, wie sie Gott erlebten. Ich glaube, es gibt ganz viele Möglichkeiten, am Sabbat Gott als Grund unserer Freude zu erleben. Welche Ideen habt ihr dazu? Ich freue mich auf eure kreativen Ideen. :)

 

Da ich bis Samstag in Berlin sein werde, werde ich daher vor Sonntag nichts Neues schreiben können. Aber ich freue mich jetzt schon auf eine spannende neue Woche mit euch. Bis dahin wünsche ich euch Gottes Segen! :)

 

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25. Januar 2012 3 25 /01 /Januar /2012 19:30

Ich habe gerade auf Facebook folgende Werbung gelesen: "Was wäre wenn dir x und y ein limitiertes Produkt von ... schenken würden? Würdest du dann kaufen?" Ist das eigentlich noch ein Geschenk oder nicht doch ein Kauf - sozusagen eine neue Version von Nimm Zwei, bezahle für eins? Wissen wir eigentlich noch, was ein Geschenk ist? Ich denke da nur an so Sachen wie Weihnachten. Eine Person schenkt mir unvermutet was zu Weihnachten und sofort ist es mir unangenehm, dass ich nicht auch dran gedacht habe. Wann hast Du das letzte Mal ein Geschenk total unverdient und unvermutet bekommen (Weihnachten und Geburtstag ausgenommen)?

 

Mir fällt spontan zumindest nichts ein, wann es bei mir das letzte Mal war. Eigentlich schade. Es scheint für mich so, als ob wir den Sinn des Schenkens vergessen hätten und erst recht, was es bedeutet, ein Geschenk unverdient zu bekommen. Es ist leichter dafür etwas zu tun oder zumindest etwas zurück zu schenken, als ein unverhofftes, unverdientes Geschenk einfach anzunehmen.

 

Vielleicht ist es daher kein Wunder, dass es Vielen auch so schwer fällt, das größte Geschenk anzunehmen, dass es gibt, nämlich Jesus, den Retter der Welt. In Römer 6,23 heißt es: "Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; das unverdiente Geschenk Gottes ist das ewige Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn." Das ist das schöne im Christentum: Ich muss nichts, aber auch gar nichts dafür tun, dass ich gerettet werde. Ich brauche einfach nur dieses Geschenk anzunehmen. Aber vielleicht ist auch gerade das die größte Herausforderung - einfach nichts zu tun?

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24. Januar 2012 2 24 /01 /Januar /2012 17:56

Vor ein paar Tagen las ich auf EANN einen interessanten Artikel darüber, dass jetzt homosexuelle Partnerschaften in Pfarrhäusern Sachsens jetzt erlaubt sind. Ich will hier nicht weiter über Homosexualität und die Bibel diskutieren. Dazu habe ich mich bisher noch nicht wirklich gut genug mit dem Thema auseinander gesetzt, um mich wirklich differenziert zu äußern.

 

Wie auch andere auf Facebook, finde ich es allerdings bemerkenswert, dass beide Seiten des Arbeitskreises, der sich über diese Thematik beraten hat, sich stehen lassen können und einander zugestehen biblisch und theologisch sauber gearbeitet zu haben. Und das bei solch heißem Thema! Ganz ehrlich - so was wünsche ich mir auch in den Kirchen und Gemeinden oder in den diversen christlichen Foren. Allzu oft erlebe ich aber andere Dinge. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie mir ein anderer Christ, den ich auf der Straße traf, den Glauben absprach, nur weil ich nicht an die absolute Verbalinspiration der Bibel glaube.

 

Das finde ich sehr bedauerlich und frage mich an dieser Stelle, ob es überhaupt so was wie christliche Toleranz gibt. Warum schaffen wir es nicht, andere Meinungen anzuerkennen und stehen zu lassen, wenn sie nicht mit unserer Meinung Hand in Hand gehen? Schade, dass wir so vorschnell über andere Menschen und ihre Gedanken urteilen, anstatt erstmal in uns zu gehen und uns zu überprüfen. Das hat meiner Meinung nach auch nur wenig mit dem zu tun, was Paulus in 1. Kor 13 als Liebe definiert.

 

Ich habe diesen Wunsch danach, dass wir uns gegenseitig mit den Augen der Liebe betrachten und erst den Menschen sehen und dann seine Meinung.

 

Jörg Swoboda hat dazu einmal ein passendes Lied geschrieben: "Herzen, die kalt sind wie Hartgeld". In diesem Lied beschreibt er auch diesen Wunsch, dass Gottes Liebe in seinen Hörern aufgehen möge und kalte Herzen zu warmen Herzen werden. Dieses Lied hat mich seit meiner Kindheit begleitet und gibt diesen Wunsch wieder, den ich auch habe, dass Gottes Liebe uns wieder neu erfüllen und ausfüllen möge:

 

 

 

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23. Januar 2012 1 23 /01 /Januar /2012 21:48

In meiner Kirchengemeinde besteht der Gottesdienst aus zwei Teilen - dem Bibelgespräch und der Predigt. Natürlich gibt es auch ein bisschen Lobpreis vorneweg und Gebete zwischendurch, aber Bibelgespräch und Predigt sind die wesentlichen Anteile eines Gottesdienstes bei uns.

 

Jedes Vierteljahr wird ein anderes Thema oder ein anderes biblisches Buch gemeinsam studiert. Und damit die ehrenamtlichen Bibelgesprächsleiter Hilfe und Unterstützung erfahren, gab es in Friedensau bei Magdeburg dieses Wochenende ein Symposium zum Thema Bibelgespräch im Gottesdienst. Der Samstagnachmittag war ein großer Vortragsmarathon. Für mich als Studentin war's noch relativ normal, 4 Vorträge à 45 Minuten anzuhören. Aber die einzelnen Beiträge der Referenten waren sehr interessant und ich habe viel daraus mitnehmen können für mich.

 

Eine Ausführung hat mich besonders angesprochen - Bernhard Oestreich, Ph. D., hat den Aspekt des Bibellesens als das lebendige Wort Gottes an einen persönlich betont und dass es wichtig ist, die Bibel als einen Gesprächspartner zu sehen. Das geschieht wiederum durch eine Betrachtung des Textes. So kann man z. B. Fragen an den Text stellen. Letzten Endes ist es aber nicht unser Verstand, der die Bibel "beurteilt", sondern es ist Gott, der darin zu uns spricht.

 

Andrea Adams-Frey singt in dem Lied "Heilige Schrift" genau von ihrem Wunsch zu erleben wie Gott durch sein Wort mit ihr redet. Sie will auf ihn und seine Stimme hören. Ich habe bereits erlebt, wie Gott zu mir durch die Bibel gesprochen hat. Das war in einer Zeit, in der ich mich einsam gefühlt hatte - ohne Freunde in der Schule und in der Gemeinde. Und in einer Nacht, als ich richtig verzweifelt darüber war, schlug ich mehr aus Langeweile und aufs Geratewohl die Bibel auf und landete bei Psalm 55. Darin erzählt David, wie sein bester Freund ihn verriet. Fast genau die gleiche Situation wie bei mir. Und dann kommt eine großartige Verheißung in Vers 23: "Bring deine Sorgen vor den Herrn, er wird dir helfen. Er wird nicht zulassen, dass der Gottesfürchtige stürzt und fällt." Für mich war das so, als ob Gott auf meiner Bettkante sitzen und mich umarmen würde. Dieser Text traf mich in dieser Situation tief.

 

Seitdem habe ich diesen Wunsch und dieses Bedürnis danach, Gott in seinem Wort zu erleben. Ich möchte wieder von ihm berührt werden - auch wenn's vielleicht mal schmerzhaft ist. Heilsam ist es auf jeden Fall. Und wie geht es euch damit? Wie wurdet ihr von Gott durch die Bibel angesprochen?


 

 

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22. Januar 2012 7 22 /01 /Januar /2012 14:11

Heute geht es mir um einen Film, den ich vor einigen Jahren im Englischunterricht gesehen habe, der mich aber sehr geprägt hat. Gerade in Debatten um die Integrität unserer Politiker passt die Philosophie dieses Films sehr gut hinein.

 

Der Film heißt "Der Club der Cäsaren" (Emperor's Club) mit Kevin Kline in der Hauptrolle. Mr. Hundert ist Lehrer an einer privaten Jungeneliteschule in den 70ern Jahren. Er unterrichtet Alte Geschichte und sieht seine Rolle darin, die Jungen so zu formen, dass sie später gute Staatsdiener sind. Die Absolventen dieser Schule werden später zu bedeutenden Politkern, Staatsanwälten oder Richtern des Landes. Darauf möchte Mr. Hundert sie vorbereiten. Besonders die Moral ist für ihn wichtig. Gleich zu Beginn des Films prägt er seinen Schülern ein: "Großer Ehrgeiz und Eroberung ohne eine Beitrag (für die Gesellschaft) ist ohne Bedeutung. Was wird euer Beitrag sein? Wie wird sich die Geschichte an euch erinnern?"

 

Eines Tages kommt ein neuer Schüler, namens Sedgewick Bell, in die Klasse, der im Laufe der Geschichte alles durcheinander bringt. Er vertritt die Auffassung - "Alle Mittel sind recht, um das Ziel zu erreichen". Mr. Hundert hingegen versucht ihm beizubringen, dass man eben nicht alle Mittel recht sind. Allerdings kommt Mr. Hundert im weiteren Verlauf des Films immer mehr und mehr von seinen Prinzipien ab und zeigt durch sein Handeln, dass er genauso handelt wie Mr. Bell. Über sich selbst erschrocken, reicht er dann die Kündigung ein und zieht sich in den Vorruhestand zurück.

 

Ein paar Jahre später wird er zum Klassentreffen von Sedgewick Bell's Klasse eingeladen. Sedgewick ist inzwischen Politiker geworden. Auf diesem Treffen stellt sich heraus, dass sich Sedgewick Bell nicht geändert. Er betrügt immer noch, um seine Ziele zu erreichen. Mr. Hundert wird dadurch klar, dass er bei ihm als Lehrer versagt hat. Dennoch sieht er aber auch auf diesem Klassentreffen, dass es im Leben um mehr geht, als nur einen einzigen Erfolg oder Misserfolg.

 

Geht es nicht letzten Endes genau darum? Ein Erfolg oder ein Versagen entscheiden nicht darüber, ob die Geschichtsbücher irgendwann schreiben, dass das Leben erfolgreich oder nicht erfolgreich war. Es geht um das Ganze - auch der Umgang mit Erfolg oder Versagen. Wer Erfolge feiert, kann leicht übermütig werden und das richtige Krisenmanagement ist auch nicht immer leicht, wie die Angelegenheit um Wulff oder Guttenberg beweist.

 

Aber es sind ja nicht nur die großen Politiker, Schauspieler usw., die sich dieser Frage stellen müssen, sondern jeder von uns. Wahrscheinlich wird kaum jemand von uns einmal in einem Geschichtsbuch auftauchen. Aber dennoch stellt sich irgendwann die Frage, war mein Leben ein Erfolg? Daher möchte ich schon jetzt darüber nachdenken: Wie wird sich die Geschichte eines Tages an mich erinnern? Wie würde ein Historiker später mein Leben beschreiben? Oder für alle Insider, die den Film schon kennen: Bin ich ein Shutruk-Nahunte oder Sokrates, Cäsar etc.?

 

 

 

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21. Januar 2012 6 21 /01 /Januar /2012 13:11

Vor über einer Woche habe ich in meinem Artikel  "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es"... versprochen, dass ich euch über meine Erfahrung, diese Woche eine gute Tat zu tun, zu berichten. Letzten Samstag saß ich mit einer Freundin beim Mittagessen in der Mensa. Wir hatten schon länger nichts mehr gemeinsam unternommen und sie wollte nach dem Essen spazieren gehen. Eigentlich wollte ich am liebsten eine Runde Schlafen, aber der Gedanke an den Text mit der Speisung der 5.000 ließ mich dann doch meine Meinung ändern. Und so ging ich mit ihr spazieren und wir hatten ein wunderbares Gespräch.

 

Als ich den oben genannten Artikel schrieb, hatte ich eine bestimmte Person im Kopf, der ich helfen wollte. Eigentlich spukt mir diese Person schon seit 'nem halben Jahr im Kopf rum. Es ist eine alte Oma bei uns im Ort, die im Sommer hierher gezogen ist. Ich wollte ihr schon seit langem helfen, da sie nicht mehr so gut zu Fuß ist. Dieses Projekt "Andern etwas Gutes tun", hat mich nun dazu angestiftet, dieses Vorhaben endlich in die Tat um zu setzen.

 

Letzten Endes gestaltete sich diese Hilfsaktion anders als gedacht. Da es ihr gesundheitlich nicht so gut ging, verschoben wir das Helfen auf einen unbestimmten Termin und verbrachten eine schöne Zeit bei ihrem Mann im Seniorenheim. Dabei erzählte sie mir einiges aus ihrer Jugendzeit, der Kriegszeit usw. Da ich mich sehr für die Erlebnisse von Zeitzeugen des 2. Weltkrieges interessiere, war das ein spannender Nachmittag für mich. Hinterher bedankte sie sich für das schöne Gespräch.

 

Mein Fazit aus diesen beiden Erlebnissen: Anderen zu helfen, muss keine besonders große Aktion sein. Eigentlich ist es auch nichts anderes, als das, was wir sowieso auch tun würden - spazieren gehen, anderen zuhören. Manchmal haben wir auch vielleicht eine bestimmte Idee, was für eine Hilfe andere Menschen brauchen. Vielleicht übersehen wir dabei aber, was diese Menschen noch viel mehr benötigen - einen verständnisvollen Zuhörer.

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