In meiner Kirchengemeinde ist es üblich, jeden Samstag im Rahmen des Gottesdienstes entweder ein biblisches Buch oder Thema über ein Vierteljahr hinweg zu studieren. Ich möchte hier in Zukunft immer mal wieder ein paar Gedanken zu dem jeweiligen Wochenthema oder -text loswerden und mit euch ins Gespräch kommen. Dieses Vierteljahr (Juli - September) geht es um die beiden Thessalonicherbriefe. Diese Woche ist 1.Thessalonicher 2,1-12 dran. Hier könnt ihr die komplette Stelle nachlesen.
Diese Woche ist mir besonders bewusst geworden, wie viel Gott doch uns Menschen schenkt. Als erstes schenkte er Paulus, Silvanus (Silas) und Timotheus den Mut, seine Botschaft zu verkündigen - und das obwohl sie zuvor sehr schlecht behandelt wurden und auch hier wieder mit Schwierigkeiten rechnen mussten. Der Mut, über den Paulus und seine Mitarbeiter auf einmal verfügten, kam nicht aus ihnen selbst, sondern von Gott.
Als zweites gab er ihnen den Auftrag, das Evangelium zu verkündigen. Die Vollmacht und Autorität dieses zu tun, kommt von Gott. Paulus suchte nicht selbst danach, sondern Gott suchte ihn aus. Wahre Autorität eignet man sich daher nicht selbst an, sondern sie wird einem von Gott geschenkt.
Dies wird dann deutlich im Verhalten. Einerseits sind Paulus und seine Mitarbeiter dadurch unabhängig von dem Verhalten ihrer Mitmenschen. Wenn sie aufgrund ihres Glaubens schlecht behandelt werden, braucht sie das nicht runter zu ziehen. Sie bekommen ihre Anerkennung und Wertschätzung von einer höheren Stelle. Sie können sich von der Meinung ihrer Mitmenschen unabhängig machen und müssen sich nicht wie eine Fahne im Wind drehen.
Diese Autorität, die Gott ihnen verleiht, führt aber nicht dazu, dass man egoistisch die eigenen Ziele verfolgt, sondern dazu, die Mitmenschen im Blick zu behalten und ihnen zu dienen. In V. 7 und 8 heißt es: "Als Apostel Jesu Christi hätten wir bei euch auf unsere besondere Autorität pochen können; stattdessen waren wir liebevoll zu euch wie eine stillende Mutter zu ihrem Kind. Wir haben euch so sehr geliebt, dass wir euch nicht nur Gottes gute Botschaft brachten, sondern auch unser eigenes Leben mit euch geteilt haben." (Hoffnung für alle)
Paulus weiß, dass er aus der Gnade Gottes heraus diese Autorität erhalten hat und nicht aus eigenem Verdienst. Er hat nichts dazu getan, ist keine Karriereleiter emporgestiegen. Aus diesem Grund blickt er nicht seine Mitmenschen von oben herab an. Er sieht sie nicht als Mittel zum Zweck an, um seine Ziele zu verwirklichen, sondern er will ihnen dienen. Alles will er mit ihnen teilen - weil er sie so sehr liebt, wie Jesus Christus ihn und alle Menschen liebt.
Im Studienheft zur Bibel heißt es dazu: "Mission, Evangelisation und Gemeindearbeit kann nur gelingen, wenn sich das Wunder ereignet: fremde Menschen werden Geliebte für uns und wir werden herzlich zu ihnen hingezogen. Wollten man das "machen", würde nur ein abstoßender Krampf daraus. Der echte Diener Jesu gibt sich ganz, wie sein Herr nicht nur sein Wort, sondern sich selbst ganz gegeben hat." (Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten Euro-Afrika Division (Hrsg.): Studienanleitungen zur Bibel, 3. Vierteljahr 2012, S. 40)
Ich wünsche uns, dass wir auch mit diesem Geist erfüllt werden und unsere Mitmenschen mit neuen Augen sehen!